Eure Reise in die Welt der Bergleute beginnt im ehemaligen Verwaltungs- und Kauengebäude. Das Bergbaumuseum wurde in dem denkmalgeschützten Gebäude aus den 1950er Jahren eingerichtet. Entdeckt den Schreibtisch des letzten Bergwerksdirektors und die Schalter der Lohnausgabe. Glitzernde Mineralien erzählen etwas über die Ramsbecker Lagerstätte.
In der Kaue - dem früheren Umkleide- und Waschraum - hängen noch die Röhren unter der Decke, in denen die Bergleute ihre Kleidung aufbewahrten. In der Ausstellung erfahrt ihr wie die Bergmänner in früheren Zeiten in Ramsbeck Blei- Zinkerze- und sogar etwas Silber abgebaut haben. Abgenutzte Werkzeuge, wie Schlägel und Eisen
bis hin zu den großen Bohrmaschinen des 20. Jahrhunderts lassen die Mühe erahnen, mit der die Bergleute in der Dunkelheit der Berge schufteten. Bergbautechnik vom Feuersetzen bis zur rasanten Maschinisierung des Bergbaus erwartet Euch!
Ein besonderes Highlight ist eine Einfahrt in das stillgelegte Erzbergwerk. In der Umkleide rüsten wir Euch mit einem Grubenhelm aus. Dann startet die elektrische Grubenbahn, mit der noch die letzten Bergleute gefahren sind, vom Bahnhof. Rund 1,5 km rumpelt die enge Bahn durch den dunklen Eickhoffstollen.
Wenn Ihr aussteigt, liegen etwa 300 m Gebirge über Euch. Ein erfahrener Grubenführer nimmt Euch mit auf die Entdeckungstour durch den Förderwagenumlauf.
Vorbei an einer der ehemals größten unterirdischen Trommelfördermaschine der Welt gelangt ihr zum Förderschacht 1. Hier wurde das Roherz in Loren aus bis zu 420 m Tiefe geholt. Der Blindschacht führt in die heute mit über 33 Millionen Kubikmetern Wasser gefluteten tieferen Sohlen. Vom Schacht lauft ihr, wie früher die Loren, zum Kreiselkipper. Dort wurden die Loren umgedreht damit das Erz in einen tieferliegenden Bunker fiel. Von dort ging es auf einem Förderband durch den Berg bis zur Aufbereitung Willibald. Das Förderband schaut ihr euch natürlich auch genauer an. Einen Eindruck von dem ohrenbetäubenden Lärm unter Tage bekommt ihr, wenn der Bohrwagen vorgeführt wird. Am Ende des Rundgangs geht es mit der Grubenbahn in etwa 8-10 Minuten Fahrt zurück ans Tageslicht.
Die ältesten Spuren des Bergbaus am Ramsbecker Bastenberg werden von der aktuellen Forschung in das 14. Jahrhundert datiert. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Abbau von Erzen in Ramsbeck 1518. 1559 wurde dem Ort durch Erlass des Kurfürsten von Köln die Bergfreiheit verliehen. Die Förderung von Blei und Zink bildete seit dieser Zeit über vier Jahrhunderte lang die Lebensgrundlage für die Ramsbecker Bevölkerung. Im 17. Jahrhundert prägte der Kölner Kurfürst Taler aus Ramsbecker Silber. Der Ramsbecker Ausbeutetaler mit Bildnis des Kurfürsten Clemens August von Köln und einer Darstellung des Bergbaus am Bastenbergs und Dörnbergs entstand im Jahr 1759.
1815 wurden durch die Zusammenlegung vieler Kleinbetriebe die Ramsbecker Gewerkschaft gebildet, die den Erzabbau in Ramsbeck immer systematischer gestaltete.
Zu Beginn der Industrialisierung gingen 1851 die Grubenfelder an den „Rheinisch-Westfälischen Bergwerksverein“ über, an dem zahlreiche ausländische Aktionäre beteiligt waren. 1854 erfolgte der Weiterverkauf an die „Gesellschaft für Bergbau und Zinkfabrikation zu Stolberg“. Deren Generaldirektor Marquis Henry de Sassenay hatte große Pläne und wollte Ramsbeck zu einem der größten Industriezentren Europas ausbauen. Unter hohem Geldverbrauch, aber mit wenig Sachkompetenz, setzte rege Bautätigkeit ein: 25 neue Pochwerke zur Erzaufbereitung, ein Hüttenwerk in Ostwig, neue Dörfer und Straßen wurden begonnen. Bergleute aus Sachsen und dem Harz wurden angeworben. Der Anstieg der Beschäftigten von 450 auf über 2.000 machte die Unterbringung und Versorgung in dem kleinen Dorf schwierig.
Schnell zeigte sich, dass zu wenig Augenmerk auf die Erzförderung gelegt worden war, um die immens großen Baukosten zu erwirtschaften. Der Generalplan für Ramsbeck entpuppte sich als Aktien-Betrug. 1855 verschwand Marquis de Sassenay und hinterließ einen Schuldenberg von 3,5 Mio. Talern.
Die neuen Verantwortlichen fuhren einen harten Sanierungskurs. Im Zuge dessen entstand 1859 das Bergwerk Vereinigter Bastenberg und Dörnberg. Dessen Bestand wurde durch schrittweise Umorganisation, sowie die zunehmende Mechanisierung und Modernisierung gesichert. So wurde Dampfmaschinen durch Elektromotoren ersetzt und seit 1879 Druckluft als Antriebskraft benutzt.
Ein Schwanken zwischen Stillstand und Ausbau prägte das 20. Jahrhundert. 1912 war der Abbau am Bastenberg im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen eingestellt worden. Nach dem Ersten Weltkrieg erholte sich der Ramsbecker Bergwerksbetrieb kurzzeitig bevor in Folge gesamtwirtschaftlicher Krisen 1923/24 und 1931-33 die Grube zeitweise stillgelegt wurde. Ebenso fällt in diese Jahre Erweiterungen der Grube, so wurde 1923 der Eickhoffstollen aufgefahren. Seit 1933 unterstützten die Aufrüstungs- und Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten den Ausbau der Rohstoffförderung in Ramsbeck.
Nach Wiederaufnahme des Betriebes 1946 wurde der Betrieb abermals modernisiert. Dazu zählen neben der Einführung des Schrapperabbaus, auch der Bau eines Verwaltungs- und Kauengebäudes 1953/54. Die letzte Betriebsumstellung erfolgte durch die Einführung der Gleislostechnik 1971.
Die Zukunft der Ramsbecker Gruben war immer abhängig von der Entwicklung der Metallpreise. Obwohl die Ramsbecker Grube leistungsstark und noch ein beachtliches Erzpotential vorhanden war, machten ein Preisverfall sowie der geringe Metallgehalt im Roherz eine Förderung nicht mehr wirtschaftlich. Am Ende wurde das jahrhundertealte Erzbergwerk am 31. Januar 1974 geschlossen.
Noch im Sommer 1974 wurde in Ramsbeck ein Besucherbergwerk und Museum eingerichtet. Bis heute waren über 3,5 Millionen Gäste hier. Die frühere Bergfreiheit entwickelte sich zum Erholungsort. Seit 2020 steht das Kauen- und Verwaltungsgebäude unter Denkmalschutz.
Entdeckt bei einer landschaftlich schönen Wanderung, wie sehr der Bergbau Ramsbeck geprägt hat. Start und Ziel des 11 km langen Rundweges ist direkt am Besucherbergwerk mit seinem großen Parkplatz. Unterwegs sorgen 41 reich bebilderten Tafeln dafür, dass ihr alle Bergbauspuren entdeckt und zahlreiche Informationen erhaltet. Im Wald des Bastenberges locken der hochmittelalterliche Venetianerstollen, Pingen im Wald und der Kamin der Bleihütte.
Am Nachbau eines Pochwerkes lernt ihr die Aufbereitung und der Verhüttung kennen. Auf dem Dörnberg entdeckt ihr die Halden und die Heilige Barbara. Immer wieder genießt ihr wundervolle Aussichten auf das Valmetal und den Ort. Zahlreiche Bänke laden unterwegs zur Rast ein. Der Weg kann auch in Etappen abgekürzt werden. Wir empfehlen euch feste Schuhe. Im Museumsshop gibt’s eine Karte und Begleitbroschüre
zum Wanderweg. http://foerderverein-sauerlaender-besucherbergwerk.de/mywebsite_107.htm
Achtung: Wegen Forstarbeiten ist der Abschnitt zwischen Werdern/ Wasserburg und Scheidt aktuell gesperrt. Eine Umleitung über die alte Bleihütte, Kornmühle, Junkern Hof und Am Scheidt ist ausgeschildert. Weitere Infos auch auf der Seite des Fördervereins.